Bücherdepot

Wettbewerb Neubau Bücherdepot (2022) – 2. Preis

Gemeinsam mit unseren ARGE- Partnern TKP workshop haben wir beim EU-weiten, offenen Wettbewerb zum Neubau eines Bücherdepots für die Universität Wien und 4 Partnerinstitutionen den 2. Platz errungen.

Projektbeschreibung:

Der kompakte, sechsgeschossige Baukörper ist das Ergebnis einer möglichst effizienten Anordnung der Regalflächen. Der einfache Kubus wird aus mehreren Gründen ganz im Norden des Grundstücks platziert:
Zum einen ist das Grundstück nach Norden hin aufgrund der existierenden Bahnstrecke nicht weiter verbaubar – das jetzt erstellte Volumen bildet von der Bahnlinie aus gesehen also für lange Zeit den Auftakt und somit die repräsentative Hauptfassade des Depots.
Zum anderen verbleibt so genügend Spielraum für Entwicklungen auf dem südlichen Teil des Grundstücks – von einer schrittweisen Erweiterung bis hin zu einer Abtretung des nicht-bebauten Bereichs. Das verbleibende „Dreieck“ im Norden ist nicht sinnvoll bebaubar und dient deshalb als angemessenes Vorland. Fast alle bestehenden Bäume bleiben somit erhalten und bilden die Basis für einen üppigen, naturnahen Grünbereich, der als identitätsstiftender Garten für die Mitarbeiter, als Retentionsbereich und als Ausgangspunkt für eine gute Biodiversität fungiert.

Der städtebauliche Kontext mit vor allem gewerblicher Nutzung und die Platzierung in „zweiter Reihe“ zur Siemensstraße bietet nur wenige Anhaltspunkte für die Adressierung. Der Eingang orientiert sich zusammen mit den Büros folglich zum Außenraum und öffnet das Gebäude genau in die Richtung, von der es auch am meisten wahrgenommen wird: zur Bahnstrecke. Der Bereich der Anlieferung folgt rein funktionalen Gesichtspunkten und befindet sich bis zu einer möglichen Erweiterung an der südwestlichen Ecke direkt bei der Zufahrtsstraße.

Der Entwurf stellt mit seiner zentralen Achse die tägliche Routine mit kurzen Wegen in den Mittelpunkt. Im Kontrast zu den hermetisch abgeschirmten Medienbeständen bietet die Erschließung eine räumlich-reichhaltige Szenographie. Die Treppen und Eingangsbereiche zu den Archivflächen orientieren sich jeweils zu einem Atrium im Norden und Süden. Der zentrale Aufzug wird durch zwei Lichthöfe flankiert. Die Achse wird bei einer Erweiterung nach Süden fortgeführt.

Die Fassade ist im Sinne der Nachhaltigkeit aus vorfabrizierten Holzrahmen-Elementen konstruiert und auf das Konstruktionsraster des Stützenbaus abgestimmt. Die Elemente sind geschossweise auf der Primärstruktur abgestellt und rückverankert.
Die bewitterte Hülle besteht aus wiederverwendeten Fassadenblechen in Weiß-Tönen mit allen gängigen Profilierungen, die leicht verkippt auf eine Unterkonstruktion montiert sind. Die unterschiedlichen Winkel ergeben das prägnante Fassadenbild. Die Suche, Bemusterung, Auswahl und Anpassung der Bleche ist ein zu berücksichtigender Aufwand der Planung und Realisierung. Er wird durch die reduzierten Materialkosten getragen. Die Wiederverwendung ist ein ökologisches Statement und hilft bei der CO2 Reduktion. Als Rückfallebene können immer auch neue Fassadenbleche verwendet werden.